Historie

Friebertshausen wird 1324 als „Fredebrachtishusen“ zum ersten Mal in den Amöneburger Kellereirechnungen genannt. Es liefert den Zehnten (Naturalienabgabe an die Kirche), der dem Erzstift zustand und der für Rüchenbach und Friebertshausen in jenem Jahre neun Malter Weizen und drei Malter Hafer betrug, beim Mainzer Amtmann in Amöneburg ab. Seiner genauen Buchführung verdanken wir die älteste Friebertshäuser Erwähnung. Es gehörte damals zum Amt Blankenstein.

1325 schrieb man den Ortsnamen Fridebratchishusen und 1329 in einer Urkunde des Klosters Kaldern Fridebrateshusen. Nach dieser Urkunde verkauften Adelheid, die Witwe Gumperts von Gladenbach und ihre Kinder eine Gülte aus ihren Friebertshäuser Gütern dem Kalderner Kloster. Dieser Klosterbesitz ging nach der Reformation im Jahre 1540 an die Universität Marburg über. 1325 hatte der Ritter Heinrich Zöllner dem Klostergut noch Einkünfte aus der dortigen Mühle hinzugetan. 1377 tauschten Rudolf von Scheurenschloß und das Kloster ihre Gärten.

1400 Das Dorf hatte zehn Hausgesäße (in einem Haus lebende Familie) mit sieben Bauern und drei Nebenerwerbslandwirten. 1502 und 1546 wurden es sechs und 1577 zwölf Hausgesäße. Je ein Hof zahlte 1577 den Lehenszins an Philipp Rode, Martorff in Frankfurt, Heinrich Engel in Marburg, den Deutschen Orden und zwei Höfe an die Universität Marburg.

1586 befanden sich unter zwölf Bewohnern mit eigenen Häusern, sieben Pferdehalter mit 17 Pferden und so waren es 1630 mitten im 30jährigen Krieg noch zwölf.

1635/36 Die Pest verursachte nur zwei Tote unter den Einwohnern und es blieben auch nur drei von dreizehn Häusern leer.

1604 Landgraf Philipp der Großmütige (1504 – 1576) einigt zwar Hessen, aber leider nur kurzfristig, denn seine Söhne und Nachfahren bekämpften sich. Daher kommt es bereits 1604 zur Teilung in Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel.

1640 Das Kriegsjahr bringt große Schäden mit sich, die durch die einquartierten kaiserlichen Truppen verursacht werden. Nach dem großen Hessenkrieg stehen nun sieben von dreizehn Höfen leer. Die alten Bauernhöfe überleben den Krieg. „Heurisch“, „Frinze“, „Baikisch“ und „Pirrisch“ behalten sogar die Hausnamen bei. Es ergeben sich jedoch zum Teil erhebliche Besitzverschiebungen, die sich in der Folgezeit weiter fortsetzen. Die Anzahl der Höfe und Häuser bleibt dabei bis 1810 weitgehend gleich.

1648 Die alte Grenze von 1648 (Westfälischer Frieden) verläuft nun entlang der östlichen Gemarkungsgrenze von Friebertshausen (noch heute sichtbar durch zahlreiche Grenzsteine). Die ältesten Grenzsteine hier sind von 1669, neurere Setzungen von 1738, 1754 und 1820.

1866 Nach dem Deutschen Krieg  kommt das Dorf, das mit dem Landkreis Biedenkopf davor zum Großherzogtum Hessen gehörte an Preussen über.

1867 geben 59 Personen an, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Das stimmt insoweit, als die Landwirtschaft der Hauptberuf war. Tatsächlich aber hatte sich schon jetzt ein Strukturwandel bemerkbar gemacht. Christian Schwarzentraub vom Herrenhof oder „Hohmanns“, wie man das Gut auch nannte, betrieb eine Branntweinbrennerei, Jost Merte seit 1825 eine Schreinerei und Jost Runzheimer ab 1851 eine Schmiede. Der Enkel Christian Schwarzentraubs gründet 1886 auf seinem Gut eine Fabrik für Landmaschinen und beschäftigte 10 – 15 Leute. In Wirklichkeit lebten von dieser Firma noch viel mehr Menschen. Die Schreinerei lieferte die Holzteile, der Wagner die Räder und ein Schmied die Beschläge. Nach dem Ersten Weltkrieg stellte die Fabrik die Arbeit ein.

1910 Der Beschluss wird gefasst, eine neue Schule zu bauen – am Verbindungsweg zwischen Rüchenbach und Friebertshausen. In der Chronik heißt es dazu: „Möge durch den Neubau in beiden Gemeinden statt seitheriger Erbitterung dauernder Friede einkehren und beiden Gemeinden zum Segen gereichen“.

1921 Am 07. Juli 1921 wird die Transformatorenstation fertiggestellt und fortan brennt auch in Friebertshausen elektrisches Licht.

1922 Zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges wird am 24. Sept. 1922 auf dem Friedhof ein Denkmal eingeweiht.

1923 Im Jahr der Geldentwertung und der Staatsentschuldung schließt die Gemeinderechnung vom Etatjahr 1923 mit Einnahmen von 1621 871 844 712 610 Mark (= 1678 Billionen ..) ab, bei Ausgaben von 1678 074 935 861 564 Mark.

1936 Zur Sicherstellung des Brandschutzes beschafft die Gemeinde Friebertshausen 1936 eine Motorspritze für die Feuerwehr. Im Februar 1937 folgt die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.

1951 Friebertshausen hat 251 Einwohner – davon sind 98 Neubürger als Flüchtlinge oder Vertriebene. Mehrere Gemeindearbeiten werden im Hand- und Spanndienst ausgeführt.

1959 Zum Gedenken an die Gefallenen des 2. Weltkrieges wird am Ehrenmal auf dem Friedhof eine neue Gedenktafel eingeweiht.

1966 und 1967 Die Wolfskapelle wird renoviert – 1970 wird ein elektrisches Geläute eingebaut.

1970 Bis 1970 sinkt die Einwohnerzahl in Friebertshausen auf einen Tiefststand von 110.

1972 erfolgte der Verkauf der ehemalige Gemeinschaftsschule zwischen Rüchenbach und Friebertshausen.

1974 Die bis dahin eigenständige Gemeinde Friebertshausen wird 1974 im Zuge der Gebietsreform ein Stadtteil von Gladenbach und nun zugehörig zum neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Neben dem in 1974 fertiggestellten Dorfgemeinschaftshaus wird von Friebertshäuser Einwohnern noch weiterhin in Eigenleistung der Friedhof umgestaltet, die Leichenhalle errichtet (1982) und im Jahre 1992 eine Schutzhütte gebaut.

1983 Auf dem „Donnerberg“ wird ein NATO-Depot als Materiallager errichtet. Vor der Inbetriebnahme kommt es zu Protestaktionen und Blockaden durch mehrere hundert Mitglieder und Sympathisanten von Friedensinitiativen. Die gesamte 3 Tage andauernde Aktion verlief aber friedlich und gewaltfrei, so das die vorhandenen Polizeibereitschaften glücklicherweise nicht eingreifen mussten. Etwa zeitgleich dazu begannen die Planungen und fielen die Entscheidungen für den Bau einer ökologisch orientierten Siedlung östlich des alten Dorfes. Der Betrieb des BW-Depots in den folgenden Jahren verlief für die Friebertshäuser weiterhin ohne Probleme und sicherte zudem in dieser Zeit einigen Einwohnern gute Arbeitsplätze. Durch eine offene Kommunikation und Information mit den Einwohnern von Friebertshausen, konnten auch bestehende begründete Ängste und Befürchtungen – wenn auch nur teilweise – beseitigt werden. Aber auch die Integration und das Miteinander von altem Dorf und der neuen Ökosiedlung brauchte einige Jahre der beidseitigen Annäherung und des gegenseitigen Kennenlernens.

1997 Nach Ende des „kalten Krieges“ zwischen Ost und West und der damit einhergehenden Abrüstung in Deutschland wurde auch das BW-Depot in seiner geplanten oder bisherigen Nutzung nicht mehr benötigt. Danach gab es Überlegungen, ein Sondermüll-Lager zu errichten oder das Gelände mit Hilfe eines Investors zu einer Mittelalter – Sieldung zu gestalten. Aber schon drei Jahre später wurde das 14 ha große Gelände nebst Erdbunkern und Gebäuden endgültig einer „ruhigen und friedlichen Verwendung“ zugeführt.

2009 Nach endgültiger Fertigstellung und Bezug aller Häuser und Wohnungen in der Ökosiedlung durch überwiegend große Familien mit zahlreichen Kindern, aber auch im alten Ortskern stieg die Einwohnerzahl wieder auf nahezu 250 an.

Bedingt durch Studium oder Arbeitssituation haben in den letzten Jahren bis heute wieder viele jüngere Einwohner den Ort verlassen müssen – vielleicht aber auch nur für eine unbestimmte Zeit !?

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